Ilmenau

Baukulturpreis Holzbau

© Krzysztof Szczepaniec - studio gollwitzer architekten
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© Angelika Warkus - Bennert GmbH

Die neue Schwimmhalle am südöstlichen Rand des Stadtzentrums zwischen dem Ilmenauer Teichgebiet im Osten und dem ehemaligen Kurviertel und Thüringer Wald im Südwesten dient als innerstädtische Fortsetzung der bestehenden Naherholungsgebiete. Die Schwimmhalle schließt eine alte Baulücke im Stadtkörper. Die Nutzung einer ehemaligen Baugrube, die sich als kleine Teichanlage darstellte, vermied große Maßnahmen im Erdbau. Ein elementarer Grund für die Anbindung der neuen Schwimmhalle an die 2007 eröffnete Eissporthalle waren die Synergieeffekte zur Nutzung von Abwärme der Kälteanlage der Eissporthalle für die Wärmeversorgung des Hallenbades.

Ziel war ein kompakter Baukörper mit optimaler Ausnutzung der Fläche. Mit der Schalenform des Dachs werden neben dem statischen Vorteil einer materialsparenden Lastabtragung auch Vorteile hinsichtlich des Raumklimas erreicht. Das Raumvolumen wird ohne Beschränkungen der nutzbaren Flächen minimiert und so energetisch optimal ausgenutzt. Der gerundete Grundriss zielt ebenfalls auf diesen Effekt ab und wirkt sich zudem günstig auf die Akustik aus. Das neue Foyer verbindet Eissporthalle und Schwimmhalle und dient als zentraler Ankunftsort und Verteiler. Der Umkleide- und Duschbereich ist auf der Nordseite kompakt auf etwa einem Viertel der Grundrissfläche, die Technik im Untergeschoss angeordnet. Der Badebereich öffnet sich über die raumhohe Verglasung günstig nach Süden und Westen und ermöglicht den Ausblick in die Natur.

Im Innenraum treffen komplexe Geometrie und reduzierte Gestaltung aufeinander.
Es werden eine Reihe von Stimmungen geschaffen: vom markanten Eingangsbereich über die introvertierten Umkleideräume bis hin zum luftig, leichten Badebereich mit seiner ausdrucksstarken Akustikdecke. Hauptmaterialien wie Glas, Holz und Beton verbinden sich zu einer gemütlichen und sportlichen Atmosphäre. Die Gestaltung der Sichtbetonwände mit runden Glasscheiben ist als Würdigung des ehemaligen Glasstandorts Ilmenau gedacht.

Mit der Verleihung des Sonderpreises Holzbau für den Neubau der Schwimmhalle Ilmenau würdigt die Jury des Thüringer Staatspreises für Baukultur die hohe ingenieurtechnische Leistung bei der Umsetzung des Tragwerkskonzeptes der Dachkonstruktion. Die komplexe, dreidimensional gekrümmte Dachschale ist raumseitig mit einer eindrucksvollen Akustikdecke versehen. Das wellenartig frei geformte Dach besteht aus segmentierten, vorgefertigten Rippenelementen aus Brettschicht- und Brettsperrholz. Variable Neigungen bedingen individuelle Geometrien für alle zum Teil mehrfach gekrümmten Rippenbinder. 

Auszug aus der Veröffentlichung zum Thüringer Staatspreis für Baukultur 2020/21

Rubrik Sonstige
Region Thüringen
Standort Ilmenau
Bauherr Stadtverwaltung Ilmenau, Bäderbetrieb
Planung

Ingenieurbüro Möller + Meyer Gotha GmbH

studio gollwitzer architekten gmbh, München

Projektbeteiligte

RUGE+MESSERSCHMIDT, Architektur und Projektsteuerung GbR, Ilmenau

TRABERT + PARTNER, Ingenieurbüro für Statik + Konstruktion, Geisa

STRAB Ingenieurholzbau Hermsdorf GmbH, Hermsdorf

Fertigstellung 2020
Planungszeitraum 06/2016 - 06/2018
Größe / Fläche ca 1.620 m2 Haupnutzungsfläche
Baukosten ca. 12.400.000 € (netto)
Auszeichnung Thüringer Staatspreis für Baukultur

Thüringer EnergieEffizienz Preis 

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