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Wie Bilder laufen lernen... Making-Of-Interview zur Animations-Serie

Baukultur-Vermittlung im Film

Das Berliner Grafikdesign-Büro Heimann + Schwantes hat gemeinsam mit der Bundesstiftung vier Kurzfilme kreiert. Die Serie „Baukultur erklärt…“ macht komplexe baukulturelle Themen sichtbar und zugänglich. Welche Herausforderungen gab es und warum sind Filme ein geeignetes Medium für Baukultur? Um Einblick in die Entstehung des Projekts zu geben, beantworten die Grafiker Michael Heimann und Hendrik Schwantes in diesem Making-Of-Interview einige Fragen zum Entstehungsprozess.

Wie sind Sie bei der Entwicklung der Filme vorgegangen?

Ein präzises, getimtes Drehbuch, basierend auf dem eingesprochenen Text und statische Skizzen der Screens waren das Fundament für die Filme. Nach der inhaltlichen Freigabe durch die Bundesstiftung erarbeiteten wir das Drehbuch und die Illustrationen, die dann von unserem Partner, dem Studio „Talking Animals“, in ständiger Abspräche animiert und vertont wurden.

Aus Sicht des Designers: Was ist das Spannende an solchen animierten Filmprojekten?

Mit den Illustrationen, die zunächst statisch und in erster Linie für Printmedien entwickelt wurden, arbeiten wir ja schon seit einigen Jahren. Ihnen liegt ein stark reduziertes formales System zugrunde, das von uns über die Jahre ständig erweitert und ausdifferenziert wurde, um die diversen Themen der Bundesstiftung abzudecken.

Spannend war für uns zu sehen, wie gut sich die Einfachheit der Illustration auch für das Bewegtbild eignen. Natürlich mussten wir einige formale Regeln verändern, aber die formale Tonalität blieb erhalten. Die vier Animatoren von „Talking Animals“ gaben dem Ganzen dann durch ihr technisches Know-how den letzten Schliff und hauchten den Geschichten Leben ein.

Was macht aus Ihrer Sicht einen guten Erklärfilm aus?

Der Film soll einen bestimmten Inhalt vermitteln. Das setzt zunächst einmal voraus, dass ihn die Zuschauer auch bis zum Ende sehen wollen. Er muss verständlich und unterhaltend erzählen – pointiert und überraschend.

Welche Herausforderungen bestanden bei der Umsetzung - vor allem dabei, relativ komplexe Vorgänge der Baukultur anschaulich und vereinfacht darzustellen?

Die Bundesstiftung beauftragte uns mit vier Filmen, die im Internet, also speziell auf Smartphones und Tablets, aber auch in Vortragssituationen und auf Messen gezeigt werden sollen. Wir mussten also relativ kurze Filme mit Längen von 1 bis 1,5 Minuten produzieren. Bei einer gedruckten Grafik haben die Leser alle Zeit der Welt, um ein Thema zu verstehen, beim Film mussten wir darauf achten, dass möglichst alle Zuschauer inhaltlich mithalten können.

Die Themen, die bereits für Printmedien umgesetzt waren, mussten deswegen nochmals deutlich vereinfacht werden. Aufgrund der kleinen Ausgabegröße, beispielsweise eines Smartphones, mussten auch die Screens sehr einfach aufgebaut sein, von den Einzelformen bis hin zum gesamten Bildaufbau. Da kam uns die reduzierte formale Sprache der Illustrationen natürlich entgegen.

Mit welcher Visualisierung sind Sie besonders zufrieden?

Wir freuen uns vor allem, dass unsere Figuren nun das Laufen gelernt haben. Bereits bei der Neuentwicklung des Erscheinungsbildes für die Bundesstiftung Baukultur im Jahr 2014 waren die Illustrationen ein fester Bestandteil der Kommunikation. Die Bundesstiftung hatte so die Möglichkeit, neben der fotografischen Dokumentation von Fallbeispielen, auch abstraktere und nicht ortsspezifische Inhalte mit Illustrationen unterhaltsam und schnell erfassbar zu kommunizieren. Die Illustrationen wurden sehr gut angenommen und entwickelten sich mehr und mehr zu einem wichtigen Standbein der Kommunikation der Bundesstiftung – weit mehr als wir uns das ursprünglich vorgestellt hatten. Zu sehen, wie sich das System im Bewegtbild weiterentwickelt, ist die größte Freude.

Welchen Beitrag können die Filme aus Ihrer Sicht zur Vermittlung von baukulturellen Themen leisten?

Von Beginn an war es der Bundesstiftung ein Anliegen, ihre Themen über ein Fachpublikum hinaus zu kommunizieren. Die Illustrationen und die Farbgebung der Bundesstiftung sind eine gute Grundlage für eine erfolgreiche Kommunikation über die Architekturwelt hinaus in verwandte Bereiche wie Politik und Bauwirtschaft. Die Baukultur erhält nun mit den Erklärfilmen ein gutes Medium, im Internet weitere und hoffentlich noch diversere Personengruppen ansprechen zu können. Dieser Weg ist unserer Meinung nach konsequent. Wir können uns gut vorstellen, dass es nicht bei vier Filmen bleiben wird.

Folgen Sie uns auf Social Media und diskutieren Sie unter dem Hashtag #baukulturerklärt mit! Sehen Sie die Filme hier:

Teil 1: Sanieren mit Freude
Teil 2: Der Donut-Effekt
Teil 3: Baukultur macht Schule 
Teil 4 :Sechs Schritte zur Mitte

Interview: Johannes Buzin

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