Kirchen retten, Gemeingut erhalten!

© Assenmacher

Die Bundesstiftung Baukultur unter Vorsitz von Reiner Nagel ist Mitinitiatorin eines Manifests zum Erhalt der Kirchen in Deutschland. Das nächste Ziel der Initiatiive:  40.000 Unterschriften – für jede Kirche eine.

„Kirchen und ihre Ausstattungen gehören zu den wichtigsten Zeugnissen des Kulturerbes in Europa. Doch die christlichen Gemeinschaften sehen sich zunehmend nicht mehr in der Lage, diesen wertvollen Bestand zu erhalten. Immer weniger Gläubige nutzen die Räume, die Kirchensteuereinnahmen sinken, immer mehr Bauten werden außer Gebrauch gestellt oder gar abgerissen.

Kirchenräume sind jedoch Common Spaces – viele Menschen haben oft über Jahrhunderte zu diesem Gemeingut beigetragen. Wer diese Bauten heute allein privatwirtschaftlich als Immobilien betrachtet, beraubt die Gemeinschaft. Staat und Gesellschaft können und dürfen sich ihrer historisch begründeten Verantwortung für dieses kulturelle Erbe nicht entziehen.

Deshalb rufen wir dazu auf, der neuen Lage mit neuen Formen der Trägerschaft zu begegnen: mit einer Stiftung oder Stiftungslandschaft für Kirchenbauten und deren Ausstattungen.“ (Auszug aus dem Manifest)

„Kirchen sind seit tausend Jahren ein Kernelement der sozialen Infrastruktur“, erläutert Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur. „Ihre Architektur spiegelt ihren Stellenwert als spiritueller, sozialer und gesellschaftlicher Ort und Versammlungsstätte wider. Als Werke der Bau- und Ingenieurskunst sind viele historisch wie baukulturell bedeutend.“

Kirchen angemessen und sozialverträglich zu modifizieren, setzt laut Nagel eine Nachnutzung voraus, die ihrer Architektur und Würde angemessen ist. Diese zu finden, sei nicht nur Aufgabe der Gemeinden, sondern auch der Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Kultur. Wie es um die Akzeptanz verschiedener Nachnutzungsarten in der Bevölkerung steht, hat die Bundesstiftung Baukultur bereits im Baukulturbericht 2018/19 „Erbe – Bestand – Zukunft“ untersucht: Am meisten akzeptierten die Befragten kulturelle und soziale Nachnutzungen.

Das komplette Kirchenmanifest sowie die Petition zum Mitunterzeichnen finden Sie hier: https://www.moderne-regional.de/kirchenmanifest/

 

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