Alltagsorte auf der 13. Architekturbiennale in Venedig

Richtigerweise und prägnanter als in vergangenen Jahren rückt der deutsche 
Beitrag „Reduce/Reuse/Recycle“ zur 13. Architekturbiennale in Venedig 
Alltagsorte in den Fokus.


„Der deutsche Beitrag ist angekommen bei den interessanten und international relevanten 
Fragen einer überfälligen städtebaulichen und architektonischen Debatte“, lobt Michael Braum, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur die Ausstellung im deutschen Pavillon, kuratiert von Muck Petzet und gestaltet von Konstantin Grcic. Mit der programmatischen Forderung des Vermeidens, Weiterverwendens und Wiederaufbereitens setze der Beitrag ein richtiges Zeichen.
Weniger ist oft mehr, das bestätigte zuletzt der Konvent der Baukultur am 18. Juni in Hamburg. So forderten die rund 350 Berufenen mit dem „Hamburger Appell“ eine Entschleunigung des Verkehrs und eine bessere Gestaltung städtischer Verkehrsinfrastrukturen. Zu den Berufenen zählten neben dem Biennale-Direktor David Chipperfield auch Elisabeth Merk 
und Brian Cody.


Wiederkehr alter Ideen


Wie können wir baukulturelle Substanz in Zeiten des Klimawandels erhalten? Dazu müssten architektonische Antworten gefunden werden, fordert Braum. Hierzu liefere der deutsche Biennale-Beitrag wichtige Impulse. „Ich wünsche mir, dass es nicht dabei bleibt“, sagt Braum. Noch fehlten in Deutschland ganzheitliche Klimakonzepte, wie die 2.000-Watt-Gesellschaft in der Schweiz. Regionale Baukulturstrategien und eine stärkere Berücksichtigung des Energieeinsparens durch den Erhalt der Gebäudebestände fehlten weitgehend – Stichwort graue Energie.



„Die Energieeffizienz wird zu sehr unter technischen Aspekten beurteilt. Dabei bleibt die Architektur oft außen vor“, bemängelt Braum. Traditionelle Bautechniken seien häufig per se energieeffizient – dieser Herausforderung hätten sich Architekten zu wenig gestellt. Es sei wünschenswert, dass der Biennale-Beitrag eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung über integrative architektonische Ansätze anstoße.


Biennale – mehr als eine „Lästerlagune“?


„Eine Architekturbiennale birgt immer die Chance, mit einem interessierten Publikum über Baukultur zu streiten. Für solche Diskussionen bieten wir eine neue online-Plattform an“, berichtet Braum. So frage die Stiftung auf ihrem Debatten-Portal BKULT nach der Nachhaltigkeit der Biennale. Braucht sie überhaupt Inhalte? Oder dient sie nur der Inszenierung und dem Kommerz? 

Aus Worthülsen entsteht keine Baukultur, wird auf BKULT bemängelt. Prominente Stimmen, wie Wolf D. Prix , Philip Ursprung und Peter Cachola Schmal beziehen dabei Position. 
Die Bundesstiftung lädt Sie dazu ein, auf www.bkult.de mitzudiskutieren und über Ihre persönlichen Eindrücke von der Biennale zu berichten.

 


Bild 1: Eindruck von der 13. Architekturbiennale, Deutscher Pavillon (© Michael Braum für die Bundesstiftung Baukultur)
Bild 2: Eindruck von der 13. Architekturbiennale, Deutscher Pavillon (© Erica Overmeer)
Bild 3: Eindruck von der 13. Architekturbiennale, Deutscher Pavillon (© Erica Overmeer)
Bild 4: Eindruck von der 13. Architekturbiennale, Deutscher Pavillon (© Erica Overmeer)

Nach oben