Baukultur als Erfolgsfaktor für die Immobilienwirtschaft

© DGNB

Auf der Immobilienmesse Expo Real in München hat die Bundesstiftung Baukultur vom 4. bis 6. Oktober 2017 für mehr Planungs-, Prozess- und Gestaltqualität bei Bauprojekten geworben. Branchenvertreter sowie Politiker diskutierten unter Moderation der Stiftung, wie mehr Akzeptanz für Innenentwicklung durch Gestaltqualität von Bauwerken, öffentlichen Räumen und Grün möglich ist, und welche Chancen für Bauvorhaben in einer vorbereitenden Phase Null liegen. 

Zum fünften Mal präsentierte sich die Bundesstiftung auf der Expo Real am Gemeinschaftsstand mit der Bundesarchitektenkammer (BAK), dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und dem Baukosteninformationszentrum (BKI). “Gerade in einer eher renditeorientierten Branche wie der Immobilienwirtschaft ist es immens wichtig, mit unseren Themen präsent zu sein. Wir wollen gemeinsam mit unseren Standpartnern bewusstmachen, wie wichtig eine hochwertige Baukultur für unsere Gesellschaft ist und dass baukulturelle Qualitäten den Erfolg von Bauprojekten positiv beeinflussen und nachhaltig sichern.“ sagt Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung.

Mehr Akzeptanz für Innenentwicklung 

Die Stiftung lud am 4. Oktober zur Podiumsdiskussion zum Thema „Mehr Akzeptanz für Innenentwicklung“ mit Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Maren Kern, Vorstand des BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V., Achim Nagel, Geschäftsführer PRIMUS developments GmbH, Dr. Dorothee Stapelfeldt, Hamburger Senatorin in der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, und Christine Degenhart, Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer. Die Gesprächsleitung übernahm Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur. Die Diskussion habe gezeigt, dass für eine erfolgreiche Innenentwicklung das gemeinsame Handeln von Städten oder Gemeinden und der Wohnungswirtschaft nötig sei, fasste Reiner Nagel zusammen. Zudem sei eine Standardisierung von Regelwerken sinnvoll, um gute Lösungen bundesweit zu ermöglichen. Um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen, müsse man diese frühzeitig einbinden und im Sinne einer doppelten Innenentwicklung immer auch ausreichend Grünflächen mitdenken.

Phase Null

Die zweite Podiumsdiskussion der Stiftung rückte die Vorbereitung von Bauvorhaben in den Fokus: „Phase Null – Planungskultur schafft Bauqualität“. Konsens herrschte darüber, dass eine solche Phase, die den eigentlichen Leistungsphasen eins bis neun der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) vorangestellt wird, sinnvoll ist. Reinhard Blaurock, geschäftsführender Gesellschafter der Vollack Gruppe aus Karlsruhe, nannte die Phase Null eine Chance für den Kunden, sich frühzeitig vom Projektpartner überzeugen zu können, damit Bauwerke passgenau und verlässlich auf die Zukunftsstrategie hin geplant und gebaut werden. Florian Maas, Geschäftsführer der Deutsche Wohnen Construction and Facilities GmbH, wies darauf hin, wie wichtig es sei, auch Nutzer frühzeitig mit einzubinden und deren Committment abzuholen. Kathrin Möller, Vorstand der GAG Immobilien AG aus Köln, betonte, dass sich Sorgfalt am Anfang eines Projektes besonders auszahle: „Fehler, die in der Anfangsphase passieren, sind am schwersten aufzuholen.“ Laut Dr. Jan Kehrberg, Partner bei GSK Stockmann und Anwalt für Bau- und Architektenrecht, können Rechtsanwälte in dieser frühen Phase zwischen den Beteiligten als Moderator fungieren und helfen, einer „Segelanleitung“ gleich den Kurs für das Bauvorhaben festzulegen und Ziele zu formulieren. Der außerordentliche Wert dieser vorlaufenden Planungsphase sei selbstverständlich zu honorieren. Hierfür wachse das Verständnis, die Spreu trenne sich vom Weizen. 

Bilder zur Expo Real finden Sie hier.

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