bauTraum: Verantwortung für Bildungsbauten

Am Dienstag, 22. Juni 2010, von 14 bis 17 Uhr laden die Bundesstiftung Baukultur und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung zu ihrer Veranstaltung „Worauf baut die Bildung?“ in die Erika-Mann-Grundschule in Berlin im Rahmen der Netzwerkkampagne bauTraum ein (Utrechter Straße 25/27, 13347 Berlin-Wedding). 


Das Thema Bildung wird noch viel zu selten als Teil der Baukultur diskutiert. Dabei spiegelt sich die Wertschätzung der Gesellschaft gegenüber ihren Kindern auch in der gestalterischen Qualität der Kindergärten und Schulbauten wider. Als Lern- und Lebensorte sollten sie beste räumliche Bedingungen für erfolgreiches Lernen und Lehren bieten. Der Raum wirkt dabei als dritter Lehrer. Zudem prägen gut gestaltete Schulgebäude und die zugehörigen Freiräume das Bewusstsein für Baukultur von Kindern und Jugendlichen entscheidend. Aber welche räumlich-architektonische Gestaltung wird heute dieser umfassenden Bedeutung gerecht? 


Im Dialog bringen die Bundesstiftung Baukultur in Kooperation mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung verschiedene Positionen aus Architektur, Pädagogik und Bildungspolitik zusammen: Wie können die Akteure künftig gemeinsam Verantwortung für Bildungsbauten übernehmen? Wie gestaltet sich in diesem Fall der Planungsprozess? Welche Rolle können Schulen in ihren Stadtteilen spielen? Wie werden sie zu identitätsstiftenden Orten für Schule und Quartier? Kurz: Worauf baut die Bildung? 


Als Auftakt führen Schülerinnen und Schüler der Erika-Mann-Grundschule die Besucher durch ihr Schulgebäude. Nach der Begrüßung durch die Schulleiterin Karin Babbe sowie einleitenden Beiträgen von Michael Braum (Vorstandsvorsitzender Bundesstiftung Baukultur) und Heike Kahl (Geschäftsführerin, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung) veranschaulichen Beteiligte unter der Moderation von Oliver Hamm (freier Autor, Redakteur und Kurator Berlin) anhand von drei beispielhaften Bildungsbauten Entstehungsprozess und Qualitäten, um aus der Diskussion mögliche Impulse für neue Projekte und die alltägliche Arbeit zu geben: 


Erika-Mann-Grundschule, Berlin_ Im ersten Gespräch stellen die Schulleiterin Karin Babbe und die Architektin Susanne Hofmann (Baupiloten, TU Berlin) das Konzept vor. Unter Beteiligung der Nutzer entstanden Räume, die die Atmosphäre des Gebäudes verändern und in der Kom- plexität aller Funktionen eine ganz eigene kinderfreundliche Bildungslandschaft entstehen lassen.


Martinszentrum, Bernburg_ Aus der Perspektive des Bauherrenvertreters diskutiert Manfred Seifert (Oberkirchenrat Evangelische Landeskirche Anhalts, Dessau) mit dem Architekten Gunnar Volkmann (Weis & Volkmann, Leipzig) das Projekt in kirchlicher Trägerschaft. Die Schule reagiert auf die Schrumpfung der Stadt und belebt Stadt und Kirchengemeinde. Eingebettet in das vertraute Quartier, verfügen Grundschule, Kindergarten und Hort über einen gemeinsamen Lernraum.


Internationale Friedensschule, Köln_ Die enge Zusammenarbeit zwischen Nutzer und Planer schildert die Schulleitern Sabine Woggon-Schulz im Gespräch mit dem Architekten Christian Remes (plus+bauplanung, Neckartenzlingen). Bei diesem privat-öffentlichen Bauvorhaben aus Kita mit Vorschule, Grundschule und weiterführender Schule mit gymnasialer Oberstufe, wurde die pädaogische Grundidee, eine Internationale Schule und ein mehrsprachiges Gymnasium zu kombinieren, in der Raum- und Freiflächengestaltung umgesetzt. 


Abschließend diskutieren Heike Kahl (Deutsche Kinder- und Jugendstiftung), Susanne Szepanski (Initiative Architektur und Schule, Hamburgische Architektenkammer), Gunnar Volkmann (Weis und Volkmann, Leipzig), Angret Zahradnik (Schulleiterin Sekundarschule Campus Technicus Bernburg) und Ulf Zietlow (Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalts) unter der Moderation von Michael Braum (Bundesstiftung Baukultur) über die Herausforderungen und Handlungsfelder aktueller Bildungsbauten.


Alle Projekte werden unter insgesamt fünfzehn bundesweit ausgewählten Bildungsbauten im ersten Band des Berichts der Baukultur der Bundesstiftung „Worauf baut die Bildung? – Fakten, Positionen, Beispiele“ ausführlich vorgestellt (Hg. Michael Braum, Oliver G. Hamm, Birkhäuser Verlag, April 2010).


Die Netzwerkkampagne bauTraum 2010 stellt seit dem 1. Februar erstmalig das bundesweite Angebot von Aktivitäten zur Baukulturvermittlung für Kinder und Jugendliche auf einer Plattform zusammen. Die Bundesstiftung Baukultur, ihr Förderverein, die Bundesarchitektenkammer und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz haben Lehrende, Erzieher, Eltern, Planer, Bauschaffende und Konservatoren zu inner- und außerschulischen Aktionen aufgerufen. Schirmherrin der Kampagne ist Prof. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung. Ihren Abschluss findet bauTraum am 12. September 2010, dem „Tag des offenen Denkmals“, an dem alle bauTraum-Akteure in ganz Deutschland ihre Baukultur-Projekte der interessierten Öffentlichkeit vorstellen können: www.tag-des-offenen-denkmals.de/bautraum.  

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