Bundesstiftung Baukultur nimmt Architekten in die Pflicht

Mit „BAUKULTUR_IM_DIALOG – Baukultur im Klimawandel“ am 24. Mai in Berlin startet die Bundesstiftung Baukultur eine Reihe von vier Veranstaltungen, die sich den baulichen Herausforderungen des Klimaschutzes widmen.


Wo bleiben die Architekten? Muss die Rolle von Architektur in der Nachhaltigkeitsdebatte neu definiert werden? Welche Architekturpositionen zum Thema Nachhaltigkeit überzeugen? Dies sind die Leitfragen der Veranstaltung, die am 24. Mai ab 19 Uhr im Deutschen Architekturzentrum DAZ, Köpenicker Straße 48-49 in Berlin stattfindet.


Noch galoppiert die Zunft der Architekten hinterher bei baukulturell verträglichen Klimaschutzmaßnahmen. Massiv gedämmt und technisch hochgerüstet zeigen sich unsere Häuser weder schön – noch so umweltverträglich, wie es die Klimaschutzziele vorgeben.


„Beim Umbau zur nachhaltigen Gesellschaft fehlen uns ganzheitliche Konzepte, wie die 2000-Watt-Gesellschaft in der Schweiz. Gerade Architekten können dazu einen Beitrag leisten“, sagt Michael Braum, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur. Die Auftaktveranstaltung der von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Reihe soll konträre Positionen zusammenbringen und die wichtigsten Herausforderungen für Architekten benennen. Weitere Veranstaltungen werden sich 2012 und 2013 den Themen „Zeitgemäße Wohnformen", „Baukulturelle Identitäten von Städten und Dörfern" und „Stadt und Quartier" widmen.


Tatsächlich vermisst man in Deutschland regionale Baukulturstrategien und eine zeitgemäße Interpretation regionaler Bautypologien – sowohl für Neubauten als auch für die Sanierung stadtbildprägender Bestände. Die Auftaktveranstaltung soll Impulse geben für eine Strategie, die konkrete Empfehlungen umfasst. Moderiert von der Architekturkritikerin Ira Mazzoni diskutieren Michael Braum (BSBK), Sabine Djahanschah (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) und Olaf Bahner (Bund Deutscher Architekten BDA).


Gerade für Alt- und Nachkriegsbauten fehlen bislang überzeugende Klimaschutzkonzepte. „Hände weg von den Fassaden und Dächern unserer wertvollen Bestände“, fordert Michael Krautzberger von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der auf der Veranstaltung die Sorgen derer vertritt, die für den Erhalt von Denkmälern zuständig sind. Neben Michael Schumacher (Frankfurt am Main) geben anschließend mit Hermann Kaufmann (Schwarzach) und Hansruedi Preisig (Zürich) auch prominente Architekten aus dem deutschsprachigen Ausland Impulse.


„Die Prinzipien der Nachhaltigkeit im Bauen sind uralt – wir müssen sie nur wiederentdecken“, fordert Hermann Kaufmann, Vertreter der Vorarlberger Schule, die für die Stärkung regionaler Bautraditionen eintritt. Innovationen bestünden oftmals in der Kombination von neuen und bewährten Technologien, so die These von Hansruedi Preisig. Er hat die Kriterien für nachhaltiges Bauen im Rahmen der 2000-Watt-Gesellschaft mitentwickelt und arbeitet aktuell an einem Forschungsprojekt zur Integration von Nachhaltigkeitskriterien in Wettbewerbsverfahren.

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