Bundesstiftung Baukultur: Positionspapier des Beirats zum Wohnbaugipfel

Im Vorfeld des Wohngipfels mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am heutigen Freitag, 21. September hat der Beirat der Bundesstiftung Baukultur ein Positionspapier „Wohnen“ verfasst.  Die zwanzig Mitglieder des Beirats formulieren darin „Acht Schritte auf dem Weg zu bezahlbarem Wohnen“. Im Zentrum stehen das Bauen im Bestand sowie der Vorschlag örtlicher „Bodenfonds Wohnen“.

Heute empfängt die Regierung zum Wohnbaugipfel Vertreter der Länder und Kommunen, aus der Bau- und Immobilienwirtschaft sowie der Mieter- und Vermieterverbände und Gewerkschaften. Ziel der „Wohnraumoffensive“ ist die Steigerung der Neubautätigkeit unter anderem durch eine Baulandoffensive oder mögliche Baukostensenkung. Der Beirat der Bundesstiftung Baukultur hat als beratendes Gremium das Papier „Acht Schritte auf dem Weg zu bezahlbarem Wohnen“ an den Stiftungsratsvorsitzenden Gunther Adler übergeben, der am Gipfel mit Kanzlerin Angela Merkel teilnehmen wird.

„Dem Beirat der Bundesstiftung Baukultur ist bewusst, dass die Wohnungsfrage neben dem Klimawandel die entscheidende Fragestellung für die Entwicklung in Stadt und Land ist. Nur wenn es uns gemeinsam gelingt für alle Menschen das in der Verfassung festgeschriebene Gut des Wohnraums auch umzusetzen, kann Integration gelingen und das Auseinanderfallen unserer Gesellschaft verhindert werden“,  so Andrea Gebhard, Vorsitzende des Beirats.

„Mit Blick auf die Politik erleben wir aktuell eine starke Unterbelichtung des Themas Bauen“, sagt Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur. „Als Ergebnis der aktuellen Personaldebatte wird die Geringschätzung des Themas Planen und Bauen für alle Akteure der Baukultur erkennbar.“ Denn dabei gehe es nicht nur um die drängende Frage nach mehr Wohnraum, so Nagel weiter. „Das Thema umfasst auch Fragen der Integrationskraft gebauter Lebensräume und des heimatverzehrenden Flächenverbrauchs – und damit letztlich die Frage nach der Zukunftsfähigkeit unseres Landes“.

Zentrale Punkte auf dem Weg zu bezahlbarem Wohnen sind laut Papier die (Re-)Attraktivierung ländlicher Räume, Maßnahmen der Innenentwicklung, und serielles Bauen nach baukulturellen Maßstäben. Außerdem schlagen die Autoren die Bildung örtlicher „Bodenfonds Wohnen“ vor, durch welche die Kommunen, aber auch private Investoren Synergien bilden und Spielräume eröffnen können, die eine aktive Standort- und Innenentwicklung ermöglichen. Bund, Länder, Städte und Gemeinden sollten auf eigenen Bauflächen selbst entwickeln, planen und bauen. Nachhaltige Bauherrenstrukturen, die nicht vorrangig renditeorientiert arbeiten, sollten Förderung erhalten. Entschärfte Normen und Verordnungen könnten im aktuellen Ausnahmezustand der Wohnungsnot ebenfalls hilfreich sein. Außerdem müsse Wohnungsbau Chefsache werden und in entscheidungsbefugten Einheiten organisiert werden. Geteilte Verantwortungen sind oftmals kontraproduktiv.

Das Positionspapier im Wortlaut finden Sie hier im Downloadbereich.

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