Handlungsempfehlungen aus dem 3. Europäischen Netzwerktreffen in Venedig

© Bundesstiftung Baukultur
Bundesstiftung Baukultur: Staatssekretär Gunther Adler (BMUB und Stiftungsratsvorsitzender), Reiner Nagel (Vorstand Bundesstiftung Baukultur) und Dr. Romedio Schmitz-Esser (Direktor des Deutschen Studienzentrums in Venedig), von rechts nach links

Vom 19. bis 22. Juli 2016 fanden die Internationalen Baukulturtage aus Anlass der 15. Architekturbiennale „Reporting From The Front“ in Venedig statt. Am 19. Juli 2016 lud die Bundesstiftung Baukultur zu ihrem 3. Europäischen Netzwerktreffen als gemeinsamen Erfahrungsaustausch mit ausgewählten europaweit agierenden Baukulturvermittlern in das Deutsche Studienzentrum nach Venedig ein. Thema waren der Ausbau der europäischen Vernetzung sowie die Suche nach Lösungsansätzen mit dem Ziel einer grenzübergreifend wirksamen Baukultur. Als Ergebnissicherung des 3. Europäischen Netzwerktreffens veröffentlicht die Bundesstiftung die vorliegenden Handlungsempfehlungen. Vom 19. bis 22. Juli 2016 fanden die Internationalen Baukulturtage in Venedig statt. Am 19. Juli 2016 lud die Bundesstiftung Baukultur zu ihrem 3. Europäischen Netzwerktreffen als gemeinsamen Erfahrungsaustausch mit ausgewählten europaweit agierenden Baukulturvermittlern in das Deutsche Studienzentrum nach Venedig ein. Als Ergebnissicherung des 3. Europäischen Netzwerktreffens veröffentlicht die Bundesstiftung die vorliegenden Handlungsempfehlungen. 

Mit ihrem 3. Europäischen Netzwerktreffen brachte die Bundesstiftung Baukultur am 19. Juli im Deutschen Studienzentrum in Venedig Vertreter mehrerer europäischer Nationen zu einem grenzübergreifenden Erfahrungsaustausch zusammen. 
Reiner Nagel, Vorstand der Bundesstiftung Baukultur: "Baukultur wirkt grenzüberschreitend. Um den aktuellen Aufgaben, die der Klimawandel an unsere globale Gemeinschaft stellt, auch in baukulturellen qualitativen Lösungen zu begegnen, müssen wir Fach- und Ländergrenzen überwinden.“ 
Auch Staatssekretär Gunther Adler (Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und Stiftungsratsvorsitzender), der am Abend des 20. Juli die In-ternationalen Baukulturtage in Venedig auf der Terrasse des Palazzo Barbarigo eröffnete, unterstrich die Bedeutung des Internationalen Austausches von europäischen Baukul-tur-Akteuren in Venedig. In Verbindung mit der Architekturbiennale in Venedig könnten die Internationalen Baukulturtage eine wertvolle zusätzliche Plattform für den grenzüber-schreitenden Meinungs- und Erfahrungsaustausch bilden.

Folgende drei Handlungsempfehlungen werden im Ergebnis festgehalten:

1.    Baukulturelles Erbe von der Nutzung her denken

Erfolgreiche Nutzungs- und Vermittlungskonzepte können baukulturelles Erbe vor Verfall und Abriss bewahren. 
Ein Beispiel liefert der Schweizer Heimatschutz (www.heimatschutz.ch)
mit dem Projekt „Ferien im Baudenkmal“, welches aufzeigt, dass sich Baukultur über ihre aktive Nutzung „hautnah“ vermitteln lässt: Die Stiftung „Ferien im Baudenkmal“ übernimmt leerstehende und bedrohte Baudenkmäler und vermietet diese nach einer sanften Renovierung unter Beibehaltung historischer Elemente und Integration zeitgenössischer Ausstattung als Ferienwohnung. Damit schafft sie ein außergewöhnliches touristisches Angebot, welches Baukultur persönlich erlebbar macht. Gleichzeitig werden durch die Vermietung die Unterhaltskosten finanziert. So sollen mittelfristig 100 Ferienwohnungen in der Schweiz angeboten werden. Das Projekt zeigt auf, wie sich, neben des Einsatzes von zeitgemäßen Formaten und Kanälen, wie Website, sozialen Medien und anschaulichen Publikationen, individuell und doch breiten-wirksam für Baukultur sensibilisieren lässt (mehr unter www.magnificasa.ch).

2.    Mehr Architekturhäuser als ein Schlüssel für erfolgreiche Baukulturvermittlung schaffen

Die Weiterentwicklung und Förderung des Angebots von Baukultur- und Architekturhäu-sern kann ein erfolgreicher Weg für den baukulturellen Wandel von Städten und Gemein-den sein. Seit Jahren leistet die Architekturstiftung Österreich erfolgreiche baukulturelle Vermittlungsarbeit. Sie wurde 1996 als gemeinsame Plattform von den Architekturhäusern der Bundesländer, der Österreichischen Gesellschaft für Architektur (ÖGFA) und der Zentralvereinigung der Architekten als Interessenvertreterin für eine qualitätsvolle zeitgenössische Architektur gegründet (www.architekturstiftung.at). Ebenso ist das Luxembourg Center for Architecture (LUCA), das seit seiner Gründung im Jahr 1992 mit einem über-schaubaren Budget und geringen personellen Ressourcen ein umfangreiches Programm der Baukulturvermittlung bewältigt – eine hervorragendes Beispiel erfolgreicher Baukulturvermittlung, in Form von Ausstellungen, Bürgerdialogen, prominent besetzten Architekturvorträgen, Kinderworkshops und Städtereisen (www.luca.lu).
Die Bundestiftung nimmt diese Referenzen zum Anlass, auf den bevorstehenden Baukulturbericht 2016/17 „Stadt und Land“ hinzuweisen, in dem die Einrichtung von Baukulturforen als ständiger Informations- und Dialogort für baukulturellen Wandel in Städten und Gemeinden angeregt wird. 

3.    Grenzüberschreitendes Arbeiten befruchtet Baukultur europaweit

Baukultur hört nicht an den Landesgrenzen auf. Vor allem die Grenzregionen sind Möglichkeitsräume, um regionale Besonderheiten hervorzuheben und gleichzeitig Grundlagen für eine europaweite Vernetzung zu schaffen. Damit Baukultur auch über die nationalen Grenzen hinaus wirksam wird, ist in Zukunft nicht nur ein institutioneller, sondern vor allem auch ein inhaltlicher Austausch und ein grenzüberschreitendes Arbeiten notwendig. Als konkrete zukünftige Herausforderung wurde eine grenzübergreifende Kooperation im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018 „Sharing Heritage“ diskutiert. Im gemeinsamen Erfahrungsaustausch sollen institutionelle und inhaltliche Grundlagen geschaffen werden, um das Kulturerbejahr europaweit zu koordinieren.

Mehr Informationen zu den Internationalen Baukulturtagen in Venedig finden Sie hier

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