Presseschau zur Baukultur

Seit Januar 2018 bieten wir Ihnen an dieser Stelle eine wöchentliche Presseschau rund um Baukultur und verwandte Themenfelder. Ältere Ausgaben der Presseschau finden sie hier. Bitte beachten Sie, dass es sich lediglich um einen Ausschnitt aus der Medienlandschaft handelt, der von uns nach bestem Wissen und Gewissen kuratiert wird. Aus Gründen der Barrierefreiheit nehmen wir nur frei zugängliche Quellen auf.

 

Erbe – Bestand – Zukunft

Privates baukulturelles Erbe unter Druck
"Investitionen in denkmalgeschützte Bauten fördern Österreichs Identität, Architektur, Regionalität, Tourismus, Arbeit, Beschäftigung und schonen Bauland auf der grünen Wiese." Das schreibt Gottfried Kneifel, Präsident des Bundesrates a. D. und Geschäftsführer des Instituts Wirtschaftsstandort Oberösterreich (IWS) in Linz in einem Kommentar im österreichischen Standard (online). In Denkmalen stecke Wert und Sinn. Doch in Österreich betrage die Sanierungsquote nur ein Prozent, wohingegen es zur Werterhaltung historischer Bausubstanz eine Quote von drei Prozent brauche. Viele historische Bauten seien bereits dem Verfall preisgegeben, "weil immer mehr private Eigentümer mit der Erhaltung wirtschaftlich und finanziell überfordert sind." Kneifel fordert daher unter anderem, die Grundsteuer für denkmalgeschützte Bauten abzuschaffen.
Der Standard Online (14.11.2018)

 

Stadtentwicklung und Wohnen

Überschuldet, um zu wohnen
Der angespannte Wohnungsmarkt in vielen deutschen Städten belaste viele Haushalte finanziell, warnt die Wirtschaftsauskunftei Creditreform laut Süddeutscher Zeitung. "Wohnen ist in deutschen Großstädten in vielen Fällen zum Armutsrisiko, in jedem Fall zum Überschuldungsrisiko geworden", zitiert die Zeitung aus dem neuen Schuldneratlas, den Creditreform in Düsseldorf vorgestellt hat. "Gerade für Familien und insbesondere für Alleinerziehende schaffen die Entwicklungen am Wohnungsmarkt eine gefährliche Situation.“
Süddeutsche Zeitung Online (13.11.2018)

Deutsche kapitulieren vor dem Mietpreisboom
In größeren Städten verzichten Mieter immer häufiger auf Wohnfläche, um sich eine Bleibe in einer zentralen Lage leisten zu können, schreibt Die Welt Online und verweist auf die Studie „Wohntrends 2035“, die der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen GdW veröffentlicht hat. Demnach würden 44 Prozent der Befragten eine geringere Wohnfläche in Kauf nehmen, um Mietkosten zu sparen. 37 Prozent würden in eine günstigere Gegend ziehen, aber nur 19 Prozent eine schlechtere Ausstattung akzeptieren.
Die Welt (14.11.2018)

Gericht stärkt Rechte von Mietern
Der Bundesgerichtshof hat laut Süddeutscher Zeitung den Schutz von Mietern verbessert, die sich nach einem Verkauf kommunaler Wohnungen an Investoren gegen Mieterhöhungen oder Kündigungen wehren. Werden, wie oftmals üblich, bei solchen Verkäufen Schutzklauseln zugunsten der Mieter vereinbart, dann können sich diese unmittelbar darauf berufen. Das gilt auch, wenn dies nicht im Mietvertrag steht, sondern nur im Kaufvertrag zwischen Stadt und Investor, heißt es weiter.
Süddeutsche Zeitung Online (14.11.2018)

Ganz neu nachdenken über Form und Funktion
Die Frankfurter Rundschau berichtet über die Veranstaltung „Der Kampf um die Stadt“ mit dem Soziologen Richard Sennet im Haus der Kulturen der Welt in Berlin. Sennett stellte dort sein Buch „Die offene Stadt – eine Ethik des Bauens und Bewohnens“ vor. Eine offene Stadt müsse erstritten werden, immer wieder und oft gegen ihre Anwohner, wird Sennett zitiert. Vielen „Bürgerinitiativen“ gehe es oft gar zu sehr um Bestandssicherung. Der offenen Stadt gehe es genau darum nicht. Laut Bericht sprach sich Sennett sehr für Bürgerbeteiligungen im Planungsprozess aus – eine Garantie für die Schaffung einer offenen Stadt könne sie jedoch nicht geben.
Frankfurter Rundschau Online (12.11.2018)

Virtuell, dreidimensional, gratis: Die Stadt Zürich gibt ihr 3-D-Stadtmodell frei
Wie die Neue Zürcher Zeitung berichtet, stellt die Stadt Zürich ihren virtuellen Stadtplan ab sofort gratis und frei zur Verfügung. Das helfe Planern und Architektinnen, biete aber auch viele Möglichkeiten für Nachbarn eines Neubauprojekts und die Open-Data-Bewegung, heißt es weiter. "Die Wirtschaft erhält einen freien und unbürokratischen Zugang zum Stadtmodell", zitiert die Zeitung Richard Wolff (al.), Vorsteher des Tiefbaudepartements. "Das ist ein wichtiger Beitrag für die Digitalisierung im Bauwesen."
Neue Zürcher Zeitung Online (12.11.2018)

 

Baukultur allgemein

Beispielhafte Baukultur
Die Architektenkammer Baden-Württemberg hat gemeinsam mit dem Rems-Murr-Kreis beispielhafte Projekte für Baukultur ausgezeichnet. Laut Stuttgarter Zeitung wurden 19 Preisträger gekürt. Darunter sind nicht nur Projekte aus dem Bereich Wohnen und Arbeiten, sondern auch Infrastrukturbauten zum Hochwasserschutz.
Stuttgarter Zeitung Online (15.11.2018)

In Georgien bauen sie Kamikaze
Verfallene Jugendstilvillen, Ikonen des Sowjet-Brutalismus und spektakuläre Neubauten: In Georgiens Hauptstadt Tiflis sind alle prägenden Architekturstile der vergangenen 150 Jahre zu sehen, schreibt Spiegel Online. Die Stadt strebe permanent in mehrere Richtungen zugleich. Die Ausstellung Hybrid Tbilisi im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt stelle prägende Epochen, Bauten und Stadtansichten vor. Und vier Beispiele für zeitgenössische Architektur, die "dem langweiligen Euro-Style aktueller Neubauprojekte selbstbewusste Positionen entgegensetzen", heißt es weiter. Die Vorgehensweise der Kuratoren ähnele daher nicht zufällig der einer Gruppe Archäologen: Es ginge darum, Tiflis' Schichtungen freizulegen, zitiert Spiegel Online die Kuratoren.
Spiegel Online (13.11.2018)

Alle Links zuletzt geprüft 16.11.2018, 16:30 Uhr

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