Spalten steigende Mieten die Gesellschaft?

"Prenzlauer Berg in Berlin, Ottensen und St. Pauli in Hamburg, die Südstadt in Köln, der Altbauring im Frankfurter Zentrum sind Orte mit stark gestiegenen Preisen für Miet- und Eigentumswohnungen. 'Nicht jeder kann dort leben, wo er will', sagt Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur. Die Präferenz für heterogene Stadtviertel mit einer sozioökonomisch gemischten Bevölkerungsstruktur sei aber groß. 68 Prozent der Befragten gaben in einer Umfrage für den jüngsten Baukulturbericht an die Bundesregierung von 2014 an, lieber in durchmischten als in segregierten Quartieren leben zu wollen. Doch je mehr die Nachfrage steigt, desto schwieriger wird es für Geringverdiener und auch Mittelschichtshaushalte, einen Platz zu finden."

„Man kann die Gentrifizierung nicht aufhalten, aber entschleunigen“, sagt Reiner Nagel von der Bundesstiftung Baukultur. In der Hauptstadt Berlin etwa sei der Prozess zu schnell gegangen: Die Karawane zog von Prenzlauer Berg nach Kreuzberg, weiter nach Friedrichshain, Neukölln, Wedding und Moabit. „Diese hohe Geschwindigkeit hat die Preise übermäßig hochgetrieben“, sagt er. Mit Sorge sieht er die Folgen: „Das Fertighaus ist das meist abgenommene Wohnobjekt an urbanen Zentren. Das ist das Schlimmste, was passieren kann, denn hier kommt es zu Segregation statt Vermischung.“

Krohn, Philipp: Spalten steigende Mieten die Gesellschaft?. in: www.faz.net/aktuell/wirtschaft/immobilien/spalten-steigende-mieten-die-gesellschaft-14372356.html [05. August 2016], zuletzt geprüft: 08. August 2016, 15:30.

 

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