Handlungsempfehlungen

Fazit

Kernbotschaften des Baukulturberichts 2024/25

Infrastrukturen sichern und gemeinwohlorientiert ausbauen!
Leistungsfähige und für alle verfügbare Infrastrukturen sind eine Basis unseres Zusammenlebens. Als öffentliche Güter müssen sie über ihren Kernzweck hinaus durch neue Angebote Mehrwert für das Gemeinwohl und die Umwelt schaffen.

Leistungsfähige Infrastrukturen sind die Basis für gleichwertige, gute Lebensverhältnisse und Grundlage unserer Demokratie.
Die Messlatte für technische und soziale Infrastrukturen ist ihre Verfügbarkeit. Infrastruktur ist jedoch immer ortsbezogen. Deshalb kann sie nicht überall identisch sein. Vielmehr geht es darum, dass Angebote gut erreichbar sind und als regional und lokal angemessene Lösungen für gleichwertige Lebensverhältnisse sorgen. Angemessen bedeutet: Die Lösungen sollten baulich skaliert sein und baukulturell überzeugen.

Mit Infrastrukturen Orte baukultureller Schönheit schaffen!
Angebote der Infrastruktur erhöhen die Lebensqualität. Durch Baukultur lässt sich funktionaler, sozialer und ästhetischer Mehrwert herstellen und auf Dauer aufrechterhalten. Wer Infrastruktur nutzt und betrachtet, soll von der atmosphärischen Wirkung der Bauwerke profitieren.

Klimagerechte und belastbare Infrastrukturen entwickeln!
Die vorhandene Infrastruktur instand zu halten, zu sanieren und auszubauen, ist unabdingbar, um unsere Klimaziele zu erreichen und resilienter zu werden. Jede bauliche Maßnahme sollte dazu einen zukunftsorientierten Beitrag leisten.


Bei Infrastrukturen der Mobilität steht der Mensch im Mittelpunkt!
Mobilität ist ein Grundbedürfnis des Menschen und Freizügigkeit ein Grundrecht unserer Gesellschaft. Verkehrsinfrastrukturen ermöglichen allen, mobil zu bleiben: an Land, zu Wasser und in der Luft. Stadt-, Regional- und Landschaftsplanung, Verkehrs- und Ingenieurwesen schaffen die Voraussetzungen dafür und gestalten die Verkehrswege, Stadt- und Landschaftsräume unserer Umwelt. Darin liegt eine hohe Verantwortung.

Barrieren abbauen und Mobilität auf kurzen Strecken stimulieren!
Bei der Entwicklung und Gestaltung von Mobilitätsinfrastrukturen muss der Mensch im Mittelpunkt stehen. Seine Beweglichkeit ist ausschlaggebend für die Dimensionierung und Detaillierung der Infrastruktur. Verkehrsfl.chen für schnelle und größere Fortbewegungsmittel müssen für den Menschen anschlussfähig sein. Sie dürfen nicht zur Barriere in öffentlichen Räumen werden.

Infrastrukturen pflegen und instand halten statt abreißen!
In Zeiten der Umbaukultur sollten Infrastrukturen auf Langlebigkeit ausgerichtet sein. Sie müssen konsequent gepflegt, schrittweise angepasst und verbessert werden. Kosten- und Emissionsbilanzen über den gesamten Lebenszyklus sprechen für den Erhalt. Finanzierungsgrundlagen dürfen nicht zu vorzeitigem Abriss und Ersatzneubau führen.

Infrastrukturen zum Maßstab neuer Suprastrukturen machen!
Lage, Dimension und Beschaffenheit unserer Infrastrukturen sind das Ergebnis einer langen Entwicklung. Wir sollten sie als Fundament für die technologische und strukturelle Transformation begreifen und schätzen. Bevor wir neue Suprastrukturen (wie immer größere, schwerere und schnellere Fahrzeuge) vorschnell zur Messlatte machen, sollten wir erst die Auswirkungen auf Volkswirtschaft, Umwelt und das räumliche Umfeld bewerten.
 

Baukultur zum Leitbild effizienter Prozesse im Planen und Bauen machen!
Baukultur ist auch Prozesskultur. Neben guter Gestaltung sind Kosten- und Termintreue gefragt. Ein strukturierter Planungsvorlauf, der Erkenntnisse zu allen Parametern liefert, und eine gute Gestaltung des Bauvorhabens können alle Projektbeteiligten motivieren und dem Projekterfolg näherbringen.

Den Planungsvorlauf der Phase Null ins Zentrum stellen!
Infrastrukturprojekte sind komplex und stehen im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Umso mehr sind sie auf einen qualifizierten und umsichtigen Planungsvorlauf angewiesen. Selbst wenn die Investitionsentscheidung früh gefallen ist, gilt es, Rahmenbedingungen und Entwicklungsspielräume auszuloten, um Konflikte in späteren Planungs- und Realisierungsphasen zu vermeiden und ein gutes Ergebnis zu erzielen.

Die Phase Zehn ausbauen!
Ein Großteil der Kosten für ein Bauwerk fällt im Betrieb an. Deshalb lohnt es sich, schon in der Planung den ganzen Lebenszyklus zu betrachten und diesen Gesamtaufwand zur Bemessungsgröße zu machen. Nur so entstehen langlebige und leistungsfähige Gebäude und Infrastrukturen.

Verantwortung für Bildung und Ausbildung übernehmen!
Wissen und Urteilsfähigkeit darüber, welche gestalterische, funktionale und soziale Bedeutung Ingenieurberufe und Handwerk für unsere Umwelt haben, müssen gestärkt werden. Dieses Wissen sollte als Ziel in Ausbildung, Bildung und Praxis verankert werden und sich auch in den Berufsbildern und der Wahrnehmung der Öffentlichkeit niederschlagen. Das erleichtert einen ganzheitlichen Ansatz bei Planung und Bau von Infrastrukturen und eine erfolgreiche Mitwirkung an Beteiligungsprozessen.

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