Erste Baukulturwerkstatt widmet sich gemischten Quartieren

„Baukultur ist interdisziplinär und die Stadt der Zukunft in ihrer Planung eine Herausforderung, der wir uns jetzt stellen müssen. Gemischte Quartiere entstehen durch kompetente Bauherren. Sie können nicht nur städtische Nachbarschaften, sondern auch den suburbanen Raum vitalisieren. Wohnen ist dabei das wichtigste Thema der nächsten Jahre“, sagt Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur auf der ersten Baukulturwerkstatt „Gemischte Quartiere“ vor über 400 Teilnehmern heute in Berlin. „Der aktuelle Neuzuschnitt der Bundesministerien darf deshalb nicht zu Lasten der Stadtentwicklung und insbesondere des Themas Wohnen gehen“, so Nagel weiter.


Was ist das besondere am „Kuchen“ Stadt und welche Mengenangaben sind nötig, damit die Mischung stimmt? Mit internationalen Best-Practice-Projekten zeigt die Bundesstiftung Baukultur in der Akademie der Künste am Hanseatenweg in Berlin übertragbare Lösungsansätze für die Zukunft der Stadt. Für das Wohnen ist bedeutsam, welches System dahinter steht: der Architekt, private Investoren oder kommunale Unternehmen. Guter Wohnraum könne nur im Dialog entstehen. Der Bauherr sei wichtig aber der Nutzer der Schlüssel, so der Tenor der vorgestellten Projekte.


„Wir brauchen eine soziale Infrastruktur, in der man rumtoben kann“, so Kai-Uwe Bergmann, der das viel beachtetet  „8 House“ , Kopenhagen, vorstellt. Umnutzung wie das Stadtregal in Ulm zeigen, dass Gewerbegebiete nicht abgerissen werden müssen – das Programm Stadtumbau West wirkt. Großsiedlungen können nachverdichtet werden wie in der Ritterstraße in Berlin und die Aufwertung eines „abgehängten“ Quartiers muss nicht bedeuten, dass die Mieterschaft danach ausgetauscht ist, wie die Gestaltung des Weltquartiers in Hamburg-Wilhelmsburg eindrucksvoll beweist.


Die Ergebnisse der Baukulturwerkstätten fließen direkt in den Baukulturbericht ein, der mit Handlungsempfehlungen im Juni 2014 an Bundesregierung und -parlament gehen wird. „Dieses Vorlagerecht beim Bund ist ein starker Vorteil, den die Stiftung nutzen wird: Anhand des Baukulturberichts werden wir Handlungsempfehlungen zum Stand des Bauens in der Bundesrepublik den Abgeordneten in die Hand geben. Die Baukulturwerkstätten geben uns Inhalte aus Baupraxis und Lebenswirklichkeit“, sagt Nagel weiter.


„Angesichts der Bedeutung des Themas muss es politisch an der richtigen Stelle gespiegelt werden. Der Baukulturbericht will zeigen, wo es brennt. Dazu werden wir in zwei weiteren Werkstätten am 29. März und am 24. Mai 2014 die Praxis zur Debatte stellen“, so Nagel abschließend.

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